Wer kennt es nicht, Hans Christian Andersens Märchen vom „hässlichen Entlein“. Eine ähnliche Entwicklung machte auch der 2015er Sauvignon Blanc „Zweimännerwein“ von Andreas Ehl und Christian Stahl. Anfang wurde der für sein Kaliber noch sehr junge Wein von der Fachpresse belächelt und verschmäht. So titelten die Verkoster des Falstaff 2016 „bitter-medizinisch“ und „breit und behäbig“ und vergaben mäßige 86 / 100 Punkte. Auch uns war der Franke jung verkostet noch zu unrund und verschlossen, jedoch haben wir in ihm ein immenses Reifepotential gesehen. Also haben wir dem Wein die Zeit gegeben, die er brauchte um sich zu entwickeln.
In so heißen und trockenen Jahren, wie es 2015 eines war, müssen sowohl die Rebe als auch der Winzer zeigen, was sie können. Macht man alles richtig, ergeben solche Jahre erfahrungsgemäß sehr lagerfähige, elegante und finessenreiche Weine mit sortentypischen, intensiven Aromen und gut integrierter Säure.
Die diesjährige Verkostung des 2015er gibt uns Recht, denn der Sauvignon performt jetzt so richtig!
Im Glas präsentiert er sich in strahlendem Goldgelb mit leicht grünlichen Reflexen.
Das exotische Bukett glänzt mit Aromen nach reifer Papaya, gedörrter Thai-Mango und Kalamansi. Nach etwas Belüftung kommen noch Noten nach angetrocknetem Heu, Fenchelpollen und Bockshornklee hinzu.
Am Gaumen vollmundig und saftig mit gut integrierter Säurestruktur. Dieser Wein zeigt, dass Sauvignon Blanc in gereifter Form, auch ohne Holzausbau, unheimlich viel Spaß machen kann. Hier ist genau die Balance zwischen Frucht und Würze getroffen.
Im langen, geschmeidigen Abgang ist die Papaya wieder tonangebend und wird begleitet von in Curry gebratener Ananas. Richtig guter Stoff, der jetzt auf dem Trinkhöhepunkt ist. Leider nur in begrenzter Menge verfügbar.